Master-Arbeit über Carved Stone Balls: Alumni Freiburg e.V. fördert Forschungsreise nach Schottland
Kugeln aus Hartgestein, aufwändig zurechtgeschnitzt vor mehreren tausend Jahren: Die in Schottland entdeckten Carved Stone Balls stellen die Wissenschaft bis heute vor ein Rätsel. Archäologie-Student Ralph Ucheh begab sich auf eine Spurensuche nach Großbritannien.
Seinen Bachelor in Archäologie erlangte Ralph Ucheh an der University of Nigeria in Nsukka. Anschließend arbeitete er für mehrere Jahre in einem Bauunternehmen, ehe er 2011 nach Freiburg kam und zunächst einen Sprachkurs an der Volkshochschule absolvierte. 2015 schrieb er sich an der Albert-Ludwigs-Universität für ein Master-Studium ein, welches er mit seiner Forschungsarbeit über die Carved Stone Balls in Kürze abschließen wird. Diese führte ihn im vergangenen Mai auf eine Forschungsreise nach Schottland, die von Alumni Freiburg e.V. und dem Verband der Freunde der Universität Freiburg e.V. gefördert wurde.
In den letzten Jahrzehnten sei das Interesse an den geschnitzten Steinkugeln spürbar zurückgegangen, berichtet Ucheh. Seit 1977 hätte die Wissenschaft keine bedeutenden Fortschritte mehr gemacht. Das Problem der damaligen Forschung liege darin, dass man sich zu sehr auf die Objekte an sich fokussiert habe. „Gegenstände sind zwar keine Lebewesen, sie haben aber auch ihre eigene Biografie“, findet der Archäologe, der in seiner Master-Arbeit auch die Lebensumstände beleuchten will, unter denen die Stone Balls geschaffen wurden.
Den Ursprung der schmuckvoll verzierten Kugeln vermutet man im späten Neolithikum (4500-3500 v. Chr.) und in der Bronzezeit (3500–1500 v. Chr.). Doch über den Zweck ihrer aufwändigen Herstellung herrscht bis heute keine endgültige Klarheit. Eine Idee bestand darin, dass man die Kugeln als Waffen auf der Jagd einsetzte. Ralph Ucheh verfolgte zwischenzeitlich den Gedanken, man habe sie beim Bau von Stonehenge-ähnlichen Steinmonumenten als Kugellager zum Transport verwendet. Dagegen spricht jedoch, dass viele der Steinkugeln nicht frei rollen können. Fest steht laut Ucheh zudem, dass nur wenige Exemplare sichtbare Nutzungsspuren aufweisen. Als am wahrscheinlichsten gilt daher die Annahme, dass es sich bei den Kugeln um Statussymbole handelte. Manche der Objekte befinden sich bis heute in Privatbesitz. Die meisten werden jedoch in verschiedenen Museen und Institutionen innerhalb Großbritanniens aufbewahrt und auch teilweise ausgestellt. So etwa im National Museum of Scotland in Edinburgh, wo Ucheh die Möglichkeit hatte, über 100 von ihnen zu begutachten und zu analysieren. Nun ist er wieder in Freiburg angekommen – und mit der Auswertung der gesammelten Daten beschäftigt. Ein umfassendes Verständnis über die Hersteller und Nutzer der Carved Stone Balls zu erlangen: So benennt Ralph Ucheh das primäre Ziel seiner Master-Arbeit.
Die Fotos entstanden mit freundlicher Genehmigung von: National Museums of Scotland, The Hunterian Museum und The British Museums.