Jahresbericht für das Projekt „Studis helfen Studis“ 2021
1. Rahmen des Projekts
Das Projekt „Studis helfen Studis“, großzügig unterstützt vom Alumni-Verein der Universität Freiburg, wurde von April 2021 bis Ende November 2021 von Beate Massell geleitet. Im Dezember übernahm Solveig Roscher als Beauftragte für Studierende mit Behinderung oder chronischer Erkrankung diese Aufgabe. Außerdem waren seit dem 15.05.2021 zwei wissenschaftliche Hilfskräfte, im Umfang von jeweils 5 und 15 Stunden pro Monat, für das Programm tätig. Seit dem 1.12.2021 ist nur noch die Hilfskraft mit dem geringeren Stundenumfang vorübergehend die einzige Unterstützung des Projekts. Anfang 2022 wird eine Ausschreibung zur erneuten Besetzung der Hiwi-Stellen erfolgen.
2. „Studis helfen Studis“ für Freiburger Studierende: Chronologie
Seit Mai 2021 wurden mit der Einstellung der zwei Hilfskräfte die Strukturen und Ausrichtung des Projekts, insbesondere die Bestimmung der strategischen Ausrichtung und Zielgruppen, vorbereitet. Um auf das Projekt aufmerksam machen zu können, wurden zunächst ein Werbeflyer, ein Logo und sogenannte Sharepics, Bilder für die Online-Verbreitung in sozialen Netzwerken, erstellt. Mit diesen Tools wird seit Sommer auf der Website der Beauftragten sowie auf der Instagram-Seite des Hochschulreferats „Studieren ohne Hürden“ für das Projekt geworben. Auch der Instagram-Auftritt der Universität Freiburg hat die Informationen über das Angebot geteilt.
Eine weitere Plattform, um „Studis helfen Studis“ bekannt zu machen, war die Durchführung von zwei Einführungsveranstaltungen für Erstsemester-Studierende im Oktober 2021. Hierzu erfolgt unten eine genauere Erläuterung.
In einem weiteren Schritt wurden zwei Fragebögen, einerseits für potentielle Mentor*innen und andererseits für Mentees, entwickelt, um eine passgenaue Kontaktvermittlung zu ermöglichen. Erhoben werden unter anderen die Wünsche der Mentees, die Erfahrungen der sich bewerbenden Mentor*innen mit den Themen Behinderung und chronische Erkrankung sowie
der Zeitrahmen des Engagements. Dabei ist das Ziel eine passgenaue Kontaktvermittlung, die durch ähnliche Erwartungen und Erfahrungen der Peers sichergestellt werden soll. Seit November konnten erste Kontakte zwischen besonders engagiert wirkenden Peers und Studierenden mit Behinderung oder chronischer Erkrankung vermittelt werden. Im weiteren Verlauf des Projekts im Jahr 2022 sollen das Ablaufkonzept der Vermittlung konkretisiert und die Möglichkeiten einer Schulung für die Mentor*innen in Hinblick auf eine Professionalisierung des Angebots eruiert werden. In diesem Sinne scheint es sinnvoll, den Mentor*innen eine fachkompetente Ansprechperson zur Seite zu stellen und ihnen eine Austauschplattform untereinander zu ermöglichen.
3.1 Veranstaltungen zu Beginn des Wintersemester 2021/22
Zur Bekanntmachung des Projekts wurde in zwei online-Informationsveranstaltungen für Studienanfänger*innen mit Behinderung oder Erkrankung und Interessierte auf das Angebot von „Studis helfen Studis“ hingewiesen. Sie wurden mittels der App „Studienstart“ der Universität Freiburg beworben.
Der Titel der ersten Veranstaltung am 4.10.2021 lautete: “Gewusst wie vorm Studienanfang! Mit chronischer Erkrankung oder Behinderung studieren”. Die zehn Teilnehmenden waren überwiegend Studierende aus dem ersten Semester sowie vereinzelt aus höheren Semestern. In der Veranstaltung wurden Informationen und Hilfsangebote der Universität für ein möglichst barrierefreies Studium erläutert. Die Unterstützung durch „Studis helfen Studis“ konnte als besonders niedrigschwelliges und daher attraktives Angebot vorgestellt werden.
Die zweite Veranstaltung hieß „Nicht den Kopf verlieren! Mental-Health – bewusst in den Uni-Start“ und fand am 26.10.2021 statt. Der inhaltliche Fokus lag auf dem Thema der psychischen Gesundheit von Studierenden. Insgesamt gab es 30 Anmeldungen. Eine Begründung für diese, im Vergleich zur ersten Veranstaltung, größere Resonanz kann in der unspezifischer formulierten und damit weiter gefassten Zielgruppe liegen. Außerdem könnte das online-Format eine höhere Teilnahme begünstigt haben, da es den Teilnehmenden Anonymität ermöglicht.
Neben einem Vortrag zum Thema „Schwierigkeiten im Studium“, der Vorstellung von Anlaufstellen und des Projekts „Studis helfen Studis“ wurde ein Teil der Veranstaltung interaktiv gestaltet. So wurden die Studierenden anonym um eine Einschätzung gebeten, wie nervös sie hinsichtlich des Studienbeginns seien. Die Mehrzahl schätzte sich unorganisierter und einsamer ein als ihre Kommiliton*innen. Dies macht deutlich, wie wichtig niedrigschwellige Kontakte innerhalb der eigenen Peergruppe für die Zielgruppe sind.
Beide Veranstaltungen waren in Hinblick auf die Gewinnung von Interessierten für „Studis helfen Studis“ erfolgreich, da sich infolgedessen mehrere Peers für das Projekt anmeldeten.
3.2 „Studis helfen Studis“ auch ein europäisches Projekt – Unterstützung von Erasmus-Studierenden mit besonderen Bedürfnissen
Ein besonderer Schwerpunkt des Projekts lag auf der Unterstützung von Erasmus-Studierenden mit Behinderung, psychischer und chronischer Erkrankung. Aufgrund von sprachlichen und bürokratischen Hürden ist dieser Zielgruppe ein barrierefreies Studium häufig zusätzlich erschwert. Die Gewährleistung eines reibungslosen Auslandssemesters durch beispielsweise die Klärung von Zuständigkeiten, das Beantragen von Nachteilsausgleichen oder das Angebot technischer und personeller Hilfen machen eine intensive Unterstützung notwendig. Deshalb wurde im Rahmen von „Studis helfen Studis“ mehreren Erasmus-Studierenden gezielte Einzelunterstützung durch die Vermittlung von Studienassistenzen, Dolmetscher*innen und Mitschreibhilfen ermöglicht.
3. Zwischenbilanz
Durch die hohe Nachfrage nach Kontakten und Assistenz sowie durch die Rückmeldungen in den Veranstaltungen erkennen wir, wie relevant der Ausbau von niedrigschwelligen Unterstützungs- und Informationsangeboten ist. In der ersten Phase des Projekts zeichnet sich ein erstes, positives Feedback seitens der Studierenden ab, da insgesamt zehn Personen als Mentee bzw. als Mentor*in Interesse bekundet haben. Durch eine zukünftige Evaluierung der Matchings zur Erhebung konkreter Daten könnte das Angebot weiter professionalisiert werden. Eine weitere Förderung ist erforderlich, da mit den aufgeführten Maßnahmen der ersten Projektphase der Weg für den weiteren, strategisch klugen Ausbau des Angebots in Richtung Barrierefreiheit bereitet ist.