Sehr geehrte Damen und Herren,
wir möchten uns ganz herzlich bei Ihnen bedanken – unter anderem durch Ihre großzügige Unterstützung konnten wir dieses Jahr wieder am offiziellen englischsprachigen Moot-Court-Wettbewerb des Internationalen Strafgerichtshofs teilnehmen. Dieses Jahr erreichten wir im Wettbewerb mit 71 Universitäten aus aller Welt erneut das Viertelfinale. Die Teams fanden sich am Den Haager Campus der Universtität Leiden ein, um einen fiktiven Fall zu einer umstrittenen Thematik, dem Angriffsverbrechen (Art. 8-bis des Romstatuts), auszudiskutieren: Eine international angesehene Juristin hatte einem Staatschef ein Rechtsgutachten erstellt, mit dem es diesem gelang, sein Kabinett von Luftschlägen im Nachbarland aus vorgeblich humanitären Gründen zu überzeugen. Diese Juristin sollte nun wegen Beihilfe zum Angriffskrieg angeklagt werden. Unter anderem wurden dabei Fragen zum Recht auf Privatsphäre, der Legalität der humanitären Intervention und dem Maßstab für Beihilfe im Rom-Statut aufgeworfen, die über einen Zeitraum von über 6 Monaten von den »Mooties« bearbeitet wurden. Zunächst wurden im Verlauf des Wintersemesters Schriftsätze aus den verschiedenen Perspektiven (Anklage, Verteidigung,Staatenvertretung) erstellt und im Anschluss das mündliche Plädoyer vorbereitet. Für die beiden Researcher Marie Wintergerst (Defence/Government) und 2 Giulia Welge (Prosecution) sowie für die Speaker Alexander Vadokas (Defence), Eva Hanken (Prosecution) und Vincent Ebener (Government) – alles Studierende der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität – war der internationale Wettbewerb Anfang Juni 2019 dann auch schon die zweite Bewährungsprobe, nachdem sie sich zuvor schon im etwas beschaulicheren, aber sehr intensiven und ebenfalls in Den Haag ausgetragenen nationalen Vorentscheid mit Köln als eines der beiden deutschen Teams qualifizierten.
Im Rahmen der Vorrunde des internationalen Wettbewerbs begegneten wir Teams aus Australien, Brasilien, Russland, Norwegen, Singapur, Südafrika, Uganda und vielen weiteren (6 Begegnungen à 3 Teams) und konnten letztlich einen Platz in der K.O.-Runde des Wettbewerbs ergattern. Vor einer mit dem Gestalter des Falles, Prof. Michael Scharf, besetzten Richterbank (Foto) ging es im Viertelfinale gegen die Chinese University Hong Kong und die Tsinghua Universität Peking. Leider erfüllte sich der Traum vom Halbfinale nicht, und so schieden wir gegen den starken späteren Finalisten aus Hong Kong als Zweiter im Viertelfinale noch vor Peking aus.
Auch dieses Jahr wurde der Wettbewerb von einem vielseitigen Rahmenprogramm begleitet: Die »Mooties« und die Betreuer nahmen interessiert an Vorträgen zum Völkerstrafrecht teil (gehalten u.a. durch den renommierten Völkerstrafrechtler Carsten Stahn) und nutzten jede Gelegenheit, um sich mit
anderen Teilnehmern aus aller Welt auszutauschen. Letztlich durfte nach monatelanger Vorbereitung auch der Spaß nicht zu kurz kommen: Mit einer ausgelassenen Grillfeier am Strand von Scheveningen ging die ICC Moot Court Competition 2019 zu Ende.
Diese erfolgreiche Teilnahme wäre ohne Ihre großzügige Unterstützung
nicht möglich gewesen.
Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. Dr. h.c. Walter Perron