Alumniclub Hessen bei Mainova, 7.6.2023
Zwei Dutzend Teilnehmer (m/w/d) fanden sich zum Alumni-Treffen im Müllheizkraftwerk (MHKW) der Mainova im Frankfurter Nordwesten im 2. Quartal des Jahres am 7.6. ein.
Die Mainova AG ist (wie quasi alle in der Region wissen) der hessische Marktführer in Sachen Energie insgesamt. Ihre Energienetze sind der „Backbone“ der regionalen Energieversorgung. Soweit, so bekannt. Ziemlich wenige wissen, dass die Platzhirsche vor Ort auch bundesweit in Energieprojekten involviert sind, davon allein in 14 Windparks.
Die Stadt Frankfurt hat sich die rel. ehrgeizigsten Klimaziele gesteckt: Klimaneutralität bis 2035, Deutschland bis 2045, die EU bis 2050, Mainova selbst bis 2040.
Dr. Sänger, Betriebsleiter des MHKW, wies dabei darauf hin: Zwar ist Müll nur bedingt „erneuerbar“, die Nutzung der Abwärme aus der Müllverbrennung aber in jedem Fall unter Klimaschutzgesichtspunkten sinnvoll. Außerdem werden Gase auch auf längere Zeit wichtiger Bestandteil der Energieversorgung bleiben. Immerhin, so die große Hoffnung, können die vorhandenen Erdgas-Leitungen und -Kapazitäten sukzessive durch Wasserstoff ersetzt werden. Die Technik dafür ist allerdings noch nicht einsatzfähig, muss noch ausprobiert werden. Mit Siemens Energy läuft derzeit ein Großprojekt in Frankfurt, der Umbau eines Kohlekraftwerks in ein wasserstoff-ready-Kraftwerk.
Fernwärme (teilweise aus den enormen Wärmeabflüssen der vielen Rechenzentren in Stadt und Region: Frankfurt ist diesbzgl. führend in Kontinenaleuropa) ist in Frankfurt zu einem Viertel für die Wärmeversorgung verantwortlich. Das ist bundesweit ein beachtlicher Wert. Die Verfügbarkeit von Fernwärme ist jedoch nicht überall gegeben. Dort wo verfügbar ist es jedoch eine Alternative zu Öl- oder Gasheizung auch für Privatkunden. Beispielsweise in den entsprechenden Stadtteilen: Gallus, Niederrad, Europaviertel, Ostend-neu, etc. Anders ist es in Stadtteilen wie dem Riedberg: dort herrscht für die Fernwärme ein Anschluss- und Benutzungszwang.
Neben den klassischen Kraftwerken setzt Mainova ansonsten auch auf Innovationen: moderne (eigene) Rechenzentren und Smart City-Projekte u.ä.m.
Es wurden kritische Fragen gestellt (etwa nach dem Vor-Sortieren des Mülls oder der Preis-Positionierung der Mainova) und transparent beantwortet.
Unser Alumnus Thomas Kögler, 2003 bis 2010 Studium der Philosophie, Betriebswirtschaftslehre und Finanzwissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität, 2014 – 2019 Referent des Vorstandsvorsitzenden der Mainova AG, seit 2019 Leiter Unternehmenskommunikation ebenda, hat uns ermöglicht, hinter die Kulissen eines HKW zu blicken, was sonst so einfach nicht möglich ist. Die Ausmaße der Anlage sind beeindruckend, mit dem großen, bunt bemalten Schornstein als optischem Blickfang über dem gesamten Nordwesten der Stadt, „Fessie“ (eine Kompilation: frei nach dem Kooperationspartner FES, und angelehnt an Nessie, die gemalte langhalsige Drachenfigur hierauf) genannt.
Er hat sich (personale) Expert(is)en aus dem Haus dazugeholt: Hr. Winkler, den souveränen Führer über Gelände und Gebäude, und Dr. Sänger, den versierten Kenner der Materie, den keine Frage überraschte oder aus dem Konzept brachte.
Gestärkt wurden wir von Getränken und kleinen, kalten Häppchen im Vortragsraum des Kraftwerks.
Die Anwesenden zeigten sich überblicksweise mit der Veranstaltung (die Parksituation ausgenommen) sichtlich zufrieden.
Bis zum nächsten Mal denn: am 21.10., 16h mit unserem Alumnus Prof. Jan Gerchow, im Historischen Museum Frankfurt.
Andreas Heuberger