Exkursionsbericht Pflichtexkursion „Florenz – Stadt und Gärten der Medici“ – 22.09 -30.9.19
Es ist ein gewisses Wagnis, mit einer nur groben Fokussierung auf die Familie der Medici eine Exkursion nach Florenz anzubieten: Nicht nur die Massen an Touristen, die die Stadt am Arno täglich überfluten, sondern auch die nicht vorstellbare Menge an Kunstwerken in allen Gattungen – Malerei, Skulptur und Architektur – machen die zu erarbeitende Übersicht nicht leicht: Denn
darum ging es grundsätzlich bei dieser Exkursion – den Studierenden einen Überblick über das Kunstschaffen, die Akteure und die Rezipienten in einer der bedeutendsten Kunststädte Europas, vermutlich der ganzen Welt, zu geben. Das Experiment scheint geglückt zu sein, wenn man den sehr positiven Reaktionen der Studierenden glauben kann, die sehr bereichert die Rückreise angetreten haben. Als Professorin hoffe ich, eine gute Grundlage damit für viele kommende Seminare gelegt zu haben. Zum Programm im Einzelnen: Das mäzenatische Wirken der Medici-Familie bildete den roten Faden des Exkursionsprogramms: Durch Diskussionen und Referate wurde an den einzelnen, Medici-relevanten Besichtigungsorten die Entwicklung von Architektur, Skulptur und Malerei im florentinisch-toskanischen Raum vom Mittelalter über die Renaissance bis hin zur Barockzeit nachgezeichnet. Den Überblick zur Kunst ergänzten Besuche in den Villen und Gärten der Medici, welche durch die Thematisierung kultur-und wissenschaftsgeschichtlicher Aspekte, wie der Lebenskultur der Medici und ihrer Förderung von Botanik und Medizin, den Horizont der Studierenden über das vertraute Studienfach hinaus erweitern konnte. Einen gewissen Höhepunkt stellte die Führung im Kunsthistorischen Institut (Max-Planck-Gesellschaft) in Florenz dar, bei denen die TeilnehmerInnen mit den spezifischen Forschungsmöglichkeiten, Arbeitsmitteln und der Institutsgeschichte eines renommierten deutschen Forschungsinstituts im Ausland vertraut gemacht wurden. Durch die Unterkunft in einem Schwesternkonvent, das sehr zentral gelegen und gleichzeitig günstig war, konnten fast alle Touren zu Fuß gemacht werden: Auf diese Weise konnten teilweise auch Kunstwerke, Skulpturen und Bauten mit in das Programm aufgenommen und besprochen werden, die sonst keine Beachtung gefunden hätten. Insgesamt gesehen konnten die grundsätzlichen Ziele sehr gut erfüllt werden: Als integraler Teil des Studiums der Kunstgeschichte in Freiburg diente die Exkursion nach Florenz der Vertiefung der Kenntnisse der Studierenden zur italienischen Kunst, die, gemeinsam mit ihrem Einfluss und ihrer Rezeption in den unterschiedlichen Epochen und Teilen der Welt, einen Kernbereich des universitär vermittelten Wissens zur Kunstgeschichte darstellt. Während der Exkursion hatten die Studierenden in bester Weise die Möglichkeit, die Kunstwerke, von denen sie einen großen Teil bereits in Vorlesungen und Seminaren kennengelernt hatten, „in situ“ neu zu entdecken und ihr Wissen zu repetieren, zu vertiefen und in Gruppendiskussionen zu erproben. Solche Übungen vor Originalen sind innerhalb des kunstgeschichtlichen Studiums unentbehrlich, um die Studierenden für Materialqualitäten und die urbane Einbindung von Kunstwerken zu sensibilisieren. Die außergewöhnliche Dichte kunstgeschichtlich relevanter Objekte gerade in Florenz zeichnete – wie bereits erwähnt – das Exkursionsziel als einzigartigen „Unterrichtsraum“ für eben diese Zwecke aus. Dass neben diesen fachspezifischen Zielen auch das fachliche wie persönliche Gespräch zwischen Dozent und Studierenden auf einer Ebene jenseits der Hierarchiestrukturen der Universität gut geführt werden kann, bedarf der eigenen Erwähnung und gehört sicher auch zu den Ergebnissen einer solchen Exkursion. In diesem Sinne möchte ich mich, auch im Namen
der Studierenden, noch einmal sehr herzlich für die finanzielle Unterstützung bedanken.