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uni'alumni 2012

Freiwillig in den Hörsaal – und das am Wochenende: Bei der Samstags-Uni ­referieren Wissenschaftler für ein breites Publikum. Foto: Bender LINKS » www.uni-freiburg.de/forschung/­ wissenschaftsmarkt » www.surprising-science.de » www.hochschuldidaktik.uni-freiburg.de » www.studiumgenerale.uni-freiburg.de/­ vortragsreihen/samstags-uni-ws2011-12 » www.scienceslamfreiburg.blogspot.com ­Irrwegen folgen – ohne zu wissen, ob die Ergeb­ nisse irgendwann zu gebrauchen seien. „Das ver­ kauft sich natürlich nicht gut in einer Schlagzeile. Aber ich wünsche mir, dass es in der Öffentlichkeit auch für diesen notwendigen Bestandteil der Wis­ senschaft mehr Verständnis gibt.“ Samstags-Uni: Mit Einkaufstüten in den Hörsaal Die Universität schläft auch am Wochenende nicht. Jeden Samstag treffen sich Wissbegierige um 11.15 Uhr auf dem Campus. Reise zum Urknall, die Deutschen und der Wald, Mathematik und die Finanzkrise: Bei der Samstags-Uni referieren Wis­ senschaftler für ein Publikum, das sonst nicht in Vorlesungen sitzt, zum Beispiel Schüler, Rentner oder Nichtakademiker. Bei jeder Vortragsreihe, die jeweils auf ein Semester angelegt ist, beleuchten die Referentinnen und Referenten ein aktuelles Thema aus verschiedenen Blickwinkeln. 2006 star­ tete das Format an der Albert-Ludwigs-Universität in einer Kooperation mit der Volkshochschule Frei­ burg. Seit einigen Semestern können Interessierte die Vorträge auch als Audiomitschnitt online herun­ terladen. Bisher ist das Angebot in Deutschland fast einzigartig. „Die Idee hatte ich schon vor ­langer Zeit“, sagt Prof. Dr. Günter Schnitzler, Leiter des Studium generale. „Wir wollten uns der Stadt öffnen, die Menschen einladen, uns regelmäßig zu besuchen.“ Das ist gelungen: Die Leute kommen mit Einkaufstaschen vom Münstermarkt in den Hörsaal, für viele gehören die Vorträge zum ­Wochenendprogramm. Auf die besonderen Ansprüche der Samstags- Uni haben sich die Referenten eingestellt, erzäh­ len Schnitzler und sein Mitarbeiter Dr. Jens Awe. Am Anfang recycelten einige einfach Vorträge, die sie in der Schublade liegen hatten. „Das konnte auch mal etwas sperrig werden.“ Heute erklären sie Zahlen mit Diagrammen, zeigen Filmausschnitte oder spielen Hörproben aus Musikstücken vor. Auch ihre Ausdrucksweise passen die Wissen­ schaftler an die gemischte Zuhörerschaft an: keine obskuren Fakten in Schachtelsätzen, keine fünf­ silbigen Fremdwörter, wenn es auch ein deutsches Wort tut. Den größten Erfolg hatte das Format bisher mit der Mythen-Reihe: 600 Besucher kamen im Durch­ schnitt jeden Samstag. Und Bernhard Zimmer­ manns Vorlesung „Der Mythos in der griechischen Antike“ wollten so viele hören, dass er sie wieder­ holen musste. Beim zweiten Vortrag setzte der Professor für Klassische Philologie andere Schwerpunkte als beim ersten: „Ich hatte kein aus­ formuliertes Manuskript dabei. Ich finde es sinnvoller, beim Reden einen offenen Blick ins Publikum zu haben. So kann ich gleich sehen, was die Leute ­interessiert oder wo sie eher die Stirn runzeln.“ Doch wie lassen sich Laien für griechische Mythen begeistern? Der Philologe suchte nach Anknüp­ fungspunkten – zur Alltagssprache zum Beispiel. „Begriffe wie ‚Herkulesarbeit‘ oder ‚Ariadnefaden‘ kennen eigentlich alle. Da habe ich angesetzt: Welche Geschichte steckt hinter diesen Bezeich­ nungen? Und welche Wirkung und Funktion hatten sie in der griechischen Antike?“ Nach dem Vortrag haben die Gäste die Gelegenheit, Fragen zu stel­ len. Bei Zimmermann nahm die Fragerunde uner­ wartete Ausmaße an: Etwa 50 E-Mails hat er ­bekommen, in denen sich Leute nach Literatur­ tipps erkundigten. Viele besuchten ihn in seiner Sprechstunde, wollten zum Beispiel wissen, wie Goethe auf die Idee gekommen sei, ein Theater­ stück über Iphigenie zu schreiben, oder was es mit Ödipus und seiner Mutter auf sich habe. Und einige Gesichter sieht er seit der Samstags-Uni bei sei­ nen regulären Vorlesungen wieder – das ehrlichste Kompliment. Rimma Gerenstein 8