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uni'alumni 2012

Burkart Knospe ist Vorstand­­svor­ sitzender der Testo AG in Lenzkirch, eines weltweit expandierenden Unter­ nehmens mit fast 2.500 Beschäftigten. Eva Opitz hat sich mit ihm über seine neue Funktion als Vorsitzender des Freiburger Universitätsrats unterhalten. uni’alumni: Herr Knospe, Sie haben im April 2011 den Vorsitz des ­Universitätsrats übernommen. Warum? Burkart Knospe: Die Albert-Ludwigs- Universität ist meine Alma Mater. Ich empfinde eine starke emotionale Bin­ dung zu ihr. Hier habe ich als Student gelernt, mich selbst zu organisieren, und, vielleicht noch wichtiger: Hier habe ich mit dem Ordoliberalismus das Welt­ bild kennen und schätzen gelernt, für das die Freiburger Schule zu Recht in der gesamten volkswirtschaftlichen Wissenschaft bekannt ist. Es ist zu mei­ nem Weltbild geworden. Wie sind Sie als Vorsitzender des Universitätsrats aufgenommen worden? Sehr gut. Es hat sich ausgezahlt, dass ich schon anderthalb Jahre Erfahrung als Universitätsrat hatte und nicht ganz neu hinzukam. Ich habe die Atmosphäre in diesem hochkarätigen Gremium stets als sehr respektvoll und angenehm empfunden. Der Rat ist ja bewusst so konzipiert, dass erfolgreiche Manager mit ihren Erfahrungen dort integriert werden. Also gab es gar keine Eingewöh- nungsphase? Natürlich dauert es eine Weile, bis ­Brücken geschlagen werden. Wichtig war mir in meiner Anfangszeit, dass ich die Zwänge und Nöte der Univer­ sität besser kennenlerne, bevor ich neue Konzepte und Methoden in die Dis­kussion einbringe. Viel Zeit bleibt dann nicht. Mit dem Exzellenzwett­ bewerb entscheidet sich innerhalb der nächsten zwölf Monate Wichtiges für die Uni­versität. Ihre ­Exzellenz strahlt auf die ­gesamte Region aus. Hochka­ räter ­forschen und lehren hier, Studie­ rende werden überdurchschnittlich gut ausgebildet. Wie groß sind die Unterschiede zwischen einem Wirtschafts­ betrieb und dem „Unternehmen“ Universität? In einem Wirtschaftsunternehmen herrscht ein klares Zielsystem. Wir wol­ len wachsen, und dahinter steht der ganze Betrieb. In der Universität mit all ihren Teildisziplinen ist das schwieriger. Mein Eindruck ist, dass Zielsetzung und Interessenlage heterogener sind. Was sind Ihre Leitlinien bei der Führung Ihrer Firma? Ich lege Wert auf eine offene Diskussion. Mein Credo ist, dass jeder im Unterneh­ men ein Recht auf Sinn hat und auf die Chance, zu verstehen, warum er etwas tut. Ist das nicht verständlich, liegt ­entweder ein Fehler im Denken vor, oder es ist schlecht erklärt worden. In beiden Fällen hilft der Fragende dem Unternehmen. Sie sind verheiratet, haben zwei Kinder und sind Mitglied in gesell- schaftlich engagierten Verbänden. Wie geht das? Die Mehrfachbelastung ist da und lässt mir nicht viel freie Zeit. Die Entwicklung der Universität Freiburg liegt mir jedoch am Herzen, und das neue Universitäts­ jahr wird wichtige Weichen stellen. Für eine kurze Periode im Verhältnis zur ­gesamten Geschichte der Universität übernehme ich daher gerne ehrenamt­ lich einen Teil der Verantwortung. Freiburg ist seine Alma Mater Der Diplomvolkswirt Burkart Knospe ist Vorsitzender des Universitätsrats Burkart Knospe hat sein Studium der Volkswirtschaftslehre 1989 in Freiburg abgeschlossen. Bei Testo stieg er 1992 als Managing Director der amerikanischen Vertriebs­tochter in New Jersey ein. Nach seiner Rückkehr aus den USA war er in Lenzkirch ab 1998 als ­Geschäftsführer Vertrieb tätig und von 1998 bis 2001 als Sprecher der Geschäftsführung für die ­Ressorts Vertrieb, Finanzen und Personalmanagement verantwort- lich. Seit zehn Jahren lenkt er, nunmehr als Vorstandsvorsitzen- der, die ­Geschäfte der Testo AG. Das akademische Umfeld ist dem zweifachen Familienvater unter anderem durch seine Lehraufträge an der Humboldt-Universität in Berlin vertraut. Foto: Bamberger INTerVIEW 23uni'alumni 2012 Uni-Splitter