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uni'alumni 2012

Im Herbst fallen im Botanischen Gar­ ten der Universität Freiburg die Blät­ ter der Laubbäume goldgelb gefärbt auf den Boden. Doch die ersten Ansätze von Knospen zeigen bereits, dass Bäu­ me und Sträucher im Frühjahr wieder zu vollem Leben erwachen werden. Gehegt und gepflegt werden sie und alle anderen Gewächse vom 16-köpfigen Garten­ team der Leitenden Gärtnermeisterin Heidi Petarus. Wenn die Expertin für Zierpflanzen­ bau von ihrem Garten spricht, begreift der Besucher, dass neben Bürotätigkei­ ten gärtnerisches Handwerk gefragt ist. „Je nachdem, was jahreszeitlich ansteht, arbeite ich in den Gewächshäusern und im Freiland mit“, sagt die Gärtnermeis­ terin. „Ich will auch Vorbild sein für die Auszubildenden. Das geht nicht ohne Praxis.“ Als Technische Leiterin ist sie unter anderem für das Personal, die Planung und Organisation des Betrie­ bes zuständig. Das hält sie trotz aller Arbeit nicht davon ab, ganz vorne mit dabei zu sein, wenn es darum geht, einen Lehrpfad für Bionik einzurichten, der zeigt, wie Technik von Bauplänen der Natur profitieren kann. Kein Stadtgarten, sondern ein ­Wissenschaftspark Sie und ihr Team arbeiten auch im Auftrag von Forschung und Lehre. ­Dabei geht es um Material für die Prak­ tika der Studierenden und um die Kulti­ vierung von Pflanzen für Forschungs­ projekte der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Zwar tue es weh, die liebevoll gepflegten Pflanzen hergeben zu müssen, aber die Forschung sei ­da­rauf angewiesen. „Wir sind kein Stadtgarten, sondern ein Wissen­ schaftspark“, sagt Petarus. Gänzlich ohne Zerstörung von Pflanzen geht es dagegen bei der Umweltbildung zu. „Ich führe gerne Klassen durch den Garten und die Gewächs­häuser und vermittle Wissen.“ Das neu eingerichtete Sinnes- und Tastpflanzenbeet biete den Schüle­ rinnen und Schülern ein unmittelbares Erlebnis, sodass der Garten immer mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücke. „Unser Garten ist eine ideale Schnittstelle zwischen Forschung, Bil­ dung und Öffentlichkeit“, sagt Petarus. Mit mehr als 5.000 kultivierten Pflan­ zenarten sei er ein Schaufenster der Botanik. Wer Rat und Hilfe im Umgang mit sei­ nen Pflanzen braucht, ist bei Heidi ­Petarus an der richtigen Adresse. Im­ mer wieder schlüpft sie in die Rolle der Pflanzendoktorin. Wer sich wundert, wie ein einziger Garten diese Vielzahl zum Teil seltener Pflanzen aus aller Welt zeigen kann, erhält schnell einen Hinweis. „Wir haben einen regen Aus­ tausch mit anderen Botanischen Gärten und bestellen weltweit Samen und Stecklinge“, sagt Petarus. Sie ist stolz darauf, dass nahezu alle Pflanzen eige­ ne Anzuchten sind. Gefragt, zu welcher Jahreszeit eine Alumna oder ein Alum­ nus den Garten aufsuchen sollte, ant­ wortet sie sofort: „Der Garten ist zu ­jeder Jahreszeit etwas Besonderes.“ Gärtnermeisterin im Auftrag von Forschung und Lehre: Heidi Petarus packt in den Schaugewächshäusern und im Freiland ­gerne mit an. Botanischer Garten Der erste Botanische Garten in Freiburg entstand im Jahr 1620. Am heutigen Standort befindet sich die zwei Hektar große Anlage seit 1912. Der Garten ­beherbergt mehr als 5.000 kultivierte Pflanzenarten aus allen Erd­teilen. Hin- zu kommt der Schauhauskomplex mit Farn-, Subtropen-, Sukkulenten- und Tropenhaus. Eine kostenlose Pflanzen- beratung gibt es mittwochs von 14 bis 16 Uhr. » www.botanischer-garten. uni-freiburg.de Foto:Mesenholl Eva Opitz Zu jeder Jahreszeit etwas Besonderes Heidi Petarus leitet den Botanischen Garten der Universität Freiburg Porträt 22