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uni'alumni 2012

Vaters Mit welchem Bild würden Sie Ihren Arbeitsalltag beschreiben? Mit dem eines Schneepflugs: eine Schneise zu bahnen durch die Überfülle der Aufgaben des päpstlichen Alltags. Zu meinen primären Pflichten gehört es, da­ für zu sorgen, den Arbeitsalltag des ­Heiligen Vaters lebbar zu machen und lebbar zu halten. Konkret heißt das, die Sturzflut von Terminbitten, Post, Audien­ zen, Reisen et cetera so zu koordinieren und zu organisieren, dass der Heilige ­Vater von alledem nicht erdrückt wird. Darüber hinaus begleite ich ihn bei allen wichtigen Begegnungen. Vermissen Sie die seelsorgerische Tätigkeit? Ja, das tue ich. An welches Erlebnis mit Benedikt XVI. denken Sie besonders gerne zurück? Besondere Erlebnisse sind die Reisen, auch wenn sie anstrengend und kräfte­ zehrend sind. Sie sind im Schwarzwald geboren, leben aber seit vielen Jahren in Rom. Wo ist Ihre Heimat? Meine Heimat ist dort, wo meine Wur­ zeln sind: im Schwarzwald. Natürlich haben die römischen Jahre mir geholfen, weit über den Tellerrand des Schwarz­ walds hinauszublicken. Der Horizont ist weiter, größer geworden. Haben Sie einen Tipp, was sich ehemalige Studierende der ­Freiburger Universität im Vatikan anschauen sollten? Pflicht sind Petersdom und Petersplatz, den ich täglich von meinem Arbeits­ zimmer aus sehe, und auch die Vatika­ nischen Museen dürfen nicht fehlen. ­Geheimtipps gebe ich nur persönlich. Mit ihrer Analyse des Totalitarismus ist sie weltberühmt geworden: Hannah Arendt zählt zu den bedeutendsten poli­ tischen Philosophinnen des 20. Jahr­ hunderts. Sie wurde 1906 in Hannover geboren und wuchs in einer säkularen jüdischen Familie auf, die die Werke der großen Philosophen im Bücher­ schrank hatte. Schon als Jugendliche las sie Immanuel Kant und Karl ­Jaspers. Ab 1924 studierte sie Philo­ sophie, Theologie und Griechisch in ­Marburg. Zurückgezogenes Leben in Freiburg Mit ihrem Lehrer Martin ­Heidegger verband sie bald eine enge Liebesbe­ ziehung, allerdings nur im Geheimen. In seiner Erinnerung war sie die Pas­ sion seines Lebens, seine Muse, schreibt die Biografin Ingeborg Gleich­ auf über das ungleiche Paar. Als der Philosoph und Familienvater seine bür­ gerliche Existenz gefährdet sah, musste Arendt 1926/27 ihr Studium bei Hei­ deggers Lehrer Edmund Husserl in Freiburg fortsetzen. Hier lebte sie sehr zurückgezogen und ­arbeitete die Mar­ burger Jahre auf. 1928 promovierte sie bei Karl Jaspers an der Universität Heidelberg. Nach der Machtergreifung der Natio­ nalsozialisten 1933 emigrierte sie nach Frankreich. 1940 wurde sie im Lager Gurs interniert, konnte aber nach vier Wochen fliehen. Sie flüchtete schließ­ lich in die USA, wo sie 1975 in New York als amerikanische Staatsbürgerin starb. In den 1960er Jahren wurde ihr als ­Reporterin der Zeitschrift „The New Yorker“ im Jerusalemer Prozess gegen den ehemaligen SS-Obersturmbann­ führer Adolf Eichmann viel Aufmerk­ samkeit zuteil. Im Untertitel des aus Reportagen entstandenen Buches prägte sie den umstrittenen Begriff der „Banalität des Bösen“. GröSSen der Geschichte: Hannah Arendt Philosophin aus Leidenschaft Eva Opitz Hannah Arendt hat 1926/27 an der Albert- Ludwigs-Universität studiert. Foto: Universität Oldenburg 13