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uni'alumni 2012

Niemand ist dem Papst so nahe wie er: Monsignore Dr. Georg Gäns­ wein, Priester der Erzdiözese Freiburg, ist Privatsekretär Benedikts XVI. Nicolas Scherger hat ihn gefragt, was ihm sein Amt bedeutet und welche Erinnerungen er an seine Studienzeit hat. uni’alumni: Monsignore Gänswein, Sie haben Papst Benedikt XVI. im September 2011 bei der Reise nach Deutschland begleitet. Wie haben Sie den Besuch in Freiburg erlebt? Georg Gänswein: Freiburg, die letzte Etappe des Deutschlandbesuchs des Heiligen Vaters, habe ich als Heimspiel erlebt: Der herzliche Empfang, die große, geradezu südländische Begeisterung, die beeindruckenden liturgischen Feiern, die vielfältigen persönlichen Begegnungen, die Rede des Papstes im Konzerthaus bleiben unvergessen. Der Funke zwi­ schen Papst Benedikt XVI. und den Freiburgern ist gleich über­gesprungen. Sie haben an der Albert-Ludwigs- Universität studiert. Welches ­Ereignis aus dieser Zeit hat Sie am meisten geprägt? Es ist nicht so sehr ein konkretes Ereig­ nis, sondern vielmehr eine Kette von ­Ereignissen. Auf der akademischen Seite haben mich Philosophie und Theologie gefesselt. Tief ins Gedächtnis eingegra­ ben haben sich bestimmte Vorlesungen, theologische Diskussionen in den Semi­ naren und viele heftige Dispute mit den Kommilitonen. Auf der persönlichen Seite war das Leben im theologischen Konvikt, dem Collegium Borromaeum, von dauerhaft prägendem Einfluss. Aber auch die Professoren „Natur“ und „Kultur“ kamen nicht zu kurz! Pflegen Sie noch Kontakte nach Freiburg? Ja, natürlich. Ich bin und bleibe Priester des Erzbistums Freiburg. Freiburger Professorinnen und Professoren der Theologie melden sich gerne kritisch zu Wort, aktuell etwa zur Reformdebatte in der ­katholischen Kirche. Verfolgen Sie die Diskussionen? Es ist das tägliche Brot von akademi­ schen Lehrern, sich brennenden Fragen zu stellen und sich mit diesen kritisch auseinanderzusetzen. Leider konnte ich die Stimmen aus Freiburg zur aktuellen Reformdebatte in der Kirche nicht auf­ merksam verfolgen. Das wenige, was diesbezüglich an mein Ohr drang, war allerdings eher Spreu denn Weizen. Georg Gänswein, geboren am 30. Juli 1956 in Waldshut am Hochrhein, ist in Riedern am Wald, einem Dorf im Süd- schwarzwald, aufgewachsen. 1976 trat er ins Freiburger Priesterseminar ein, studierte katholische Theologie in Frei- burg und Rom und wurde 1984 zum Priester geweiht. 1993 folgte die Promotion zum Dok- tor für Kirchenrecht in Mün- chen. Gänsweins Doktorarbeit „Kirchenmitgliedschaft gemäß dem Zweiten Vatikanischen Konzil“ gilt als Standardwerk. Nach Zwischenstationen in Freiburg und Rom wechselte er 1996 in die Glaubenskongre­ gation, deren damaliger Präfekt Kardinal Joseph Ratzinger ihn 2003 zum persönlichen Sekre- tär bestellte. Seit 2005 ist ­Georg Gänswein für Papst Be- nedikt XVI. in gleicher Funktion tätig. In seiner Freizeit spielt er gerne Tennis oder fährt Ski. Foto: privat Der Schneepflug des Heiligen Für Georg Gänswein war der Besuch von Papst Benedikt XVI. in Freiburg ein Heimspiel interview 12 Alumni-Netzwerk uni'alumni 2012